Digital- und Medienkompetenz bilden einen essenziellen Bestandteil der Entwicklung junger Menschen. In Bildungskonzepten wird seit langem gefordert, dass auch diese Aspekte zur schulischen Ausbildung gehören sollten. Die Realität sieht an vielen Schulen allerdings aufgrund mangelnder finanzieller und technischer Ressourcen sowie teilweise fehlender Fortbildungsangebote für Lehrkräfte anders aus. Insbesondere in strukturschwachen Regionen kann diese Kompetenzvermittlung kaum neben dem regulären Schulunterricht geleistet werden. Nicht nur trägt dies zur Chancenungleichheit im Bildungssystem bei – es verschenkt auch wertvolles Potenzial von Kindern und Jugendlichen, welche mit digitalen Spielen auf ganz andere Art und Weise zu erreichen sind.
Hier knüpft die Idee der „Projekttage Games“ an. Gemeinsam mit Games-Schaffenden und Medienpädagog*innen bietet die Stiftung Digitale Spielekultur ganztägige Projekttage an Schulen in Berlin und Brandenburg an. Von Mitte Mai bis Ende Oktober 2024 wird Kindern und Jugendlichen in der Schule die Möglichkeit gegeben, verschiedene Themen der Spielekultur medienpädagogisch aufzuarbeiten. Des Weiteren können sie an Coding- und Programmierworkshops, Design-Kursen und ähnlichen Angeboten teilnehmen, um erste Einblicke in die Berufswelt von Games zu erhalten. Zu diesen zwei großen Themenfeldern können verschiedene Workshops sowohl für einzelne Klassen als auch parallel für eine gesamte Jahrgangsstufe durchgeführt werden.
Die Projekttage Games Berlin-Brandenburg möchten auch in diesem Jahr wieder einen Beitrag zur Förderung des Fachkräftenachwuchs leisten. Für Studierende und Auszubildende pädagogischer Fachrichtungen wird es darum erneut die Möglichkeit geben, die Schüler*innenworkshops in Form eines Kurz-Praktikums assistierend zu begleiten und so erste Erfahrungen in der medienpädagogischen Arbeit mit digitalen Spielen sammeln zu können.
Gefördert wird das Projekt vom Medienboard Berlin Brandenburg.
Bestandteile der Projekttage
Bitte informieren Sie sich über die möglichen Themenfelder und geben Sie diese bei der Bewerbung mit an. Über die Themenwahl hinaus bietet die Stiftung Digitale Spielekultur in diesem Jahr erneut die Möglichkeit zwischen zwei Formaten zu wählen. Eine Lehrkraft muss aus versicherungstechnischen als auch pädagogischen Gründen während des Projekttages anwesend sein.
Zu beachten: Aufgrund der Anreisezeiten der Expert*innen beginnen die Workshops vor Ort nicht vor 09:00 Uhr.
Schwerpunkt I: Digitale Spiele im Unterricht & Stärkung der Medienkompetenz
Klassenstufen: empfohlen für Klassenstufe 7-9
Durch geschulte Medienpädagog*innen sollen Schüler*innen der Sekundarstufe I an einen verantwortungsvollen Umgang mit Games und an die pädagogischen Potenziale digitaler Spiele herangeführt werden. Dies kann einerseits erfolgen durch den Einsatz sogenannter Serious Games, welche konkret für den pädagogischen Zweck entwickelt wurden, anderseits auch durch kommerzielle Unterhaltungstitel, die für das jeweilige Ziel zweckentfremdet werden („Serious Gaming“). Unterhaltungstitel bieten den Vorteil, dass sie im Medienalltag von Schüler*innen eine bedeutende Rolle spielen und mit ihnen verknüpfte Lernziele anschlussfähiger sind. Diese Lernziele können direkt dem Lehrplan regulärer Unterrichtsfächer entnommen werden. Eine Übersicht an Beispiel-Titeln finden Sie in unserer Datenbank für Games mit pädagogischem Potenzial.
Themenvorschläge:
- Digitale Spiele als Zugang zu Kunst und Design (z. B. GRIS, Okami)
- Geschichte erlebbar machen (z. B. Valiant Hearts, Assassin’s Creed Origins)
- Kreatives Schreiben (z. B. Gone Home, Don’t Make Love)
- Reflektion von Moral und Werten (z. B. A Normal Lost Phone, Papers, please)
- Geschlecht und Gesellschaft (spielübergreifende Diskussionen)
- Politik und Gesellschaft (z.B. Through the Darkest of Times, This War of Mine)
Schwerpunkt II: Berufsbilder der Games-Branche
Klassenstufen: empfohlen für Klassestufe 10-12
Im Zuge der Digitalisierung ergeben sich neue Berufsfelder, auf die herkömmliche Berufsvorbereitungsmaßnahmen in der Schule nur begrenzt vorbereiten können. Der vielfältige Arbeitsmarkt der Spielebranche ist für Berufseinsteiger*innen schwer zu überschauen. In ländlichen Regionen mangelt es darüber hinaus an berufsfeldorientierenden Stellen, die über diese zukunftsträchtigen Berufe aufklären können. Deshalb laden wir Berufstätige aus der Games-Branche aus der Region Berlin-Brandenburg in die Schulen ein, um über ihren Beruf zu sprechen und Fragen der Schüler*innen zu beantworten, um so erste Einblicke in den Berufsalltag in dieser Branche zu geben.
Welche Berufsbilder genau besprochen werden, wird im Vorfeld mit den bestehenden Akteur*innen abgestimmt. Generell sollte unabhängig von den Spezialisierungen der anwesenden Expert*innen das breite Spektrum der Berufe in der Games-Branche verdeutlicht werden.
Mögliche Berufsfelder:
- Animation
- Game-Design
- Grafik-Design
- Level-Design
- Produktion
- Programmierung
- Sound-Design
- Writing/Interaktive Narration
- eSport