Forschung

Initiative: Erinnern mit Games

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Stiftung Digitale Spielekultur gGmbH
Die Initiative untersucht in Theorie und Praxis wie digitale Spiele zur Erinnerungskultur beitragen können.

Welchen Beitrag leisten Games für die Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter? Und wie können sie der großen Verantwortung, die aus der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit erwächst, besser gerecht werden?

Digitale Spiele greifen schon seit ihren Anfängen historische Ereignisse als Thema und Schauplatz auf. Doch gerade die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus im Kontext von Games ist ein sensibles Thema, das intensive Aufmerksamkeit voraussetzt. Die Potentiale von Spielen als Impulsgeber und Diskursmedium können genutzt werden, um Erinnerungskultur auch digital lebendig zu halten – gerade und besonders im Angesicht der zunehmenden gesellschaftlichen Relativierung nationalsozialistischer Verbrechen und des langsamen Verschwindens der letzten Zeitzeug*innen des Holocaust. 

Mit unserem Projekt „Pitch Jam: Memory Culture with Games“ haben wir die zentrale Frage erforscht, wie sich ein respektvoller und sensibler Umgang von digitalen Spielen mit Geschichte und insbesondere der Zeit des Nationalsozialismus entwickeln lässt. Im Rahmen der Zusammenarbeit von Games-Entwickler*innen und Menschen aus der erinnerungskulturellen Arbeit sind erste Ergebnisse entstanden, die in ihrem interdisziplinären Ansatz bislang einmalig sind. Sie sind der Grundstein der Initiative „Erinnern mit Games“ und sollen eine Orientierung bei der Ideenentwicklung erinnerungskultureller Digitalformate liefern.

Fachkonferenz: Erinnern mit Games

Am 24. Juni 2021 luden wir Expert*innen aus der Games-Branche und Erinnerungskultur ein, um gemeinsam zu erörtern, wie eine sensible Aufarbeitung der NS-Zeit mit digitalen Spielen möglich ist. Im Mittelpunkt stand die Frage stehen, welchen Beitrag Games für die historisch-politische Bildung leisten können, ohne die Geschehnisse zu trivialisieren. In Analogie zur „klassischen“ Lesung gaben wir in mehreren „Spielungen“ Einblicke in digitale Spiele, die sich thematisch mit dem Nationalsozialismus und seinem ideologischen Umfeld auseinandersetzen.

Handbuch: Erinnern mit Games

Welchen Beitrag können Games für die Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter leisten? Wie können sie der großen Verantwortung, die aus der Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus erwächst, besser gerecht werden? Mit zehn Leitfragen und Fachbeiträgen von Expert*innen, bietet die Stiftung Digitale Spielekultur grundlegende Orientierung für einer respektvolle, fundierte und involvierende Vermittlung der Vergangenheit mit digitalen Spielen. Das Handbuch versammelt neben leitenden Fragestellungen und Fachexpertise auch sieben innovative Spielkonzepte, die im interdisziplinären Austausch von Spielentwickler*innen, Geschichtswissenschaftler*innen und Gedenkarbeiter*innen entstanden sind und steht kostenlos zum Download verfügbar.

Booklet: Erinnern mit Games - Zehn Leitfragen zur digitalen Erinnerungskultur (DE/EN)

Wie kann ein respektvoller und sensibler Umgang von digitalen Spielen mit Geschichte und insbesondere der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt werden? Die vorgestellten zehn Leitfragen bieten eine Orientierung bei der Ideenentwicklung von spielerischen Formaten in der Erinnerungskultur und lassen gleichzeitig genug Offenheit für kreative Experimente und erinnerungskulturelle Innovationen.

Podcast: Erinnern mit Games

Wie erzählen Games die Geschichte des Nationalsozialismus? Und wie können sie es besser tun? Darum geht es bei Erinnern mit Games, einem Podcast der Stiftung Digitale Spielekultur. In sechs Folgen bringen die beiden Journalisten Marcus Richter und Dennis Kogel Menschen aus zwei Welten zusammen, aus Games und Erinnerungskultur, und fragen, was sie voneinander lernen können und wie Spiele dazu beitragen können, dass der Faschismus nie wieder stark wird.

 

Folge 1: Erinnerungskultur und Games – Herausforderungen und Potentiale

Seit ihren Anfangstagen erzählen Spiele Geschichten vom Nationalsozialismus: Über monströse Nazi-Bösewichter, über gigantische Schlachten, über Strategie und Taktik und Heldenmut. Aber wie genau prägen sie unser Bild der Zeit? Wie machen sie die Dinge unsichtbar, die zu unbequem scheinen für ein Spiel? Und: Welche Rolle könnte die Erinnerungskultur dabei spielen, dieses Bild zu korrigieren?  Darum geht es in der ersten Folge des neuen Podcasts der Stiftung Digitale Spielekultur. Marcus Richter spricht mit Nathalie Jacobsen vom NS-Dokumentationszentrum München und Felix Zimmermann vom Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele, sowie mit Çiğdem Uzunoğlu, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur.


Folge 2: Holocaust im Spiel – No Go oder digitale Erinnerungskultur?

Das darf kein Spiel sein. Das ist vermutlich die erste Reaktion, die viele Menschen haben, wenn es um Games und den Holocaust geht. Das Risiko, Fehler zu machen und Menschen zu verletzen, ist immens. Dürfen also Spiele die Shoah behandeln? Und falls ja: Wie? In der zweiten Folge von Erinnern mit Games spricht Dennis Kogel darüber mit Jörg Friedrich (Through The Darkest of Times) und Matthias Heyl (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück). Gemeinsam versuchen sie auszuloten, wie ein respektvoller Umgang mit dem Holocaust in Spielen aussehen könnte.


Folge 3: Geschichtsbild in Spielen – Historischer Anspruch oder Fiktionsvorlage?

Kein Schnurrbart und Heiler statt Hitler: So stellte der Shooter Wolfenstein: The New Colossus den Diktator dar, der keine Nazis anführt, sondern Handlanger des “Regimes”. Für diese Entscheidung hagelte es Kritik. Aber war sie berechtigt? Müssen Spiele Geschichte historisch korrekt wiedergeben? Oder dürfen sie Geschichte fiktionalisieren, wenn es dem Spiel dient? Darüber spricht Marcus Richter mit Angela Schwarz, Geschichtsprofessorin mit Fokus auf Games an der Universität Siegen, und Frank Matzke, Geschäftsführer bei Zenimax Deutschland, der Mutterfirma hinter Bethesda, dem Publisher der neuen Wolfenstein-Spiele.


Folge 4: Multiperspektivität in Spielen – Wessen Geschichte soll wie erzählt werden?

Spiele bieten die Möglichkeit vielfältige neue Rollen einzunehmen und somit die Welt aus anderen Perspektiven zu erleben. Aber welche Perspektiven kommen in Spielen über den Nationalsozialismus eigentlich vor? Und welche kommen zu kurz? Darüber spricht Dennis Kogel mit Marina Chernivsky, Gründerin und Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment, sowie mit Sebastian Hollstein, Co-Gründer und Head of Creative vom Indie-Studio Fizbin.


Folge 5: Spiele und Pädagogik – Langeweile mit Ansage oder neues Potential?

Videospiele und Schule klingt für die meisten nur im ersten Moment nach einer guten Idee. Zu stark sind bei Vielen Erinnerungen an dröge Mathe-Lernspiele oder Games, die mit erhobenem Zeigefinger bestimmtes Material beibringen sollten. Aber vielleicht ginge es auch anders. Vielleicht könnten Spiele auch an Schulen dazu beitragen, die Erinnerungskultur hochzuhalten. Wie genau das funktionieren könnte, bespricht Marcus Richter mit Manfred Levy, Leiter für Bildung am Jüdischen Museum Frankfurt, sowie mit Felix Falk, Geschäftsführer des Game e.V., sowie ehemaliger Geschäftsführer der USK.


Folge 6: Erinnern mit Games – Pitch Jam und Zukunftspläne

Wie können Games Geschichte besser erzählen. Mit dieser Frage startete der Podcast und genau um diese Frage drehte sich die erste Veranstaltung der gesamten Initiative “Erinnern mit Games”: Der Pitch Jam. Zahlreiche Menschen aus Games- und Erinnerungskultur kamen zusammen, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. In dieser Folge sprechen Dennis Kogel und Marcus Richter mit den beiden Projektmanagern des Pitch Jams und der Initiative, Mona Brandt und Christian Huberts, und interviewen mit Tabea Widmann (Doktorandin, Universität Konstanz) und Christoph Kehl (Geschichtslehrer am TGS Kulturanum Jena, Gemeinschaftsschule) über ihre Erfahrungen und ihre Ideen für neue Spiele über die NS-Zeit.

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