Healthcare Game Jam
Arbeitnehmer*innen aus dem Bereich der Gesundheitsfachberufe sind das Rückgrat unseres Gesundheitswesens. Beispielsweise steht besonders der Pflegesektor vor der Herausforderung ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren. Die Corona-Pandemie hat den Fachkräftemangel noch deutlicher vor Augen geführt. Immer weniger junge Menschen wollen in diesem Bereich einer Tätigkeit nachgehen. Deshalb muss der breiten Öffentlichkeit die Attraktivität und gesellschaftliche Bedeutung der Gesundheitsfachberufe vermittelt werden. Viele Menschen denken im Rahmen dieses Sektors in der Regel nur an Alten- oder Krankenpflege, dabei gehören zu den Gesundheitsfachberufen interessante und vielfältige Tätigkeiten im gesamten Gesundheitswesen.
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Stiftung Digitale Spielekultur luden aus diesem Grund vom 12. bis 14. November 2021 Expert*innen aus Gesundheitswesen und Spieleentwicklung zum Online-Healthcare Game Jam ein. Mit dem Format wollten die Projektpartner aufzeigen, wie die Potenziale von Games dazu beitragen können, junge Menschen zum Ergreifen eines Gesundheitsfachberufs zu motivieren und die breite Öffentlichkeit über den wichtigen Beitrag der Fachkräfte zum Gesundheitswesen aufzuklären.
Die Jury
Prof. Dr. Christopher Baum (Vorstand Translationsforschungsbereich und Vorsitzender des BIH-Direktoriums, Charité – Universitätsmedizin Berlin; BIH-Zentrum)
Carla Eysel (Vorstand Personal und Pflege, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Dr. Stefan Göbel (Head of Serious Games FG Multimedia Kommunikation (KOM), Technische Universität Darmstadt)
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Direktorin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft)
Prof. Dr. Maic Masuch (Professor für Medieninformatik und Entertainment Computing, Universität Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Benedikt Morschheuser (Juniorprofessur für Wirtschaftsinformatik (insb. Gamification) – adidas Stiftungsprofessur, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Prof. Mareike Ottrand (Professorin für interaktive Illustration und Games, HAW Hamburg)
Enrico Schneemann (Strategiebotschafter Pflege, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Manouchehr Shamsrizi (Gründer, Retro Brain)
Anke Sommer (Pflegedirektorin, Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz)
Prof. Dr. Sylvia Thun (Direktorin für Digitale Medizin und Interoperabilität, Berlin Institute of Health)
Çiğdem Uzunoğlu (Geschäftsführerin, Stiftung Digitale Spielekultur)
Die Ergebnisse der Gruppen
Mitglieder:
- Alicia Lancia
In Defeat Germs – Besiege Krankheitserreger ist man ein fiktiver Unterstützer des medizinischen Personals, dessen Erscheinungsbild bereits von Anfang individualisierbar ist. Im Rahmen des Spiels werden kurze Minispiele von jeweils ca. 5 Minuten Dauer gespielt. Diese basieren auf tatsächlichen Aktivitäten und Arbeitsabläufen der Gesundheitsfachberufe wie z.B. die Bekämpfung von Krankheitserregern oder die Visualisierung der Hygiene bei Operationen, angelehnt an den Spieleklassiker „Space Invaders“. Die Story bindet reale Geschichten aus dem Alltag der Gesundheitsfachberufe ein, d.h. auch der Umgang mit dem Leid von Angehörigen und dem Tod wird thematisiert.
Mitglieder:
- Nino Brugger
- Felix Lücker
- Tobias Müller
In Anlehnung an Spiele wie z.B. „Keep Talking and Nobody Explodes“ wurde hier ein Prototyp erstellt, der durch eine asymmetrische Spielweise sowie durch Kooperation als wichtige Spielelemente gekennzeichnet ist. In der Rolle eines Pflegers für den Hausnotruf muss man mit Mithilfe eines zweiten Mitspielers herausfinden, was der pflegebedürftigen Person fehlt und wie sie heißt. Dafür gibt es ein Handbuch mit wichtigen Informationen zu jede*r Patient*in . Um an die wichtigen Informationen zu kommen, interagiert man mit der Umwelt des Spiels, um bspw. den Blutdruck zu messen.
Mitglieder:
- Martha Friedrich
- Thomas Sonnenberg
- Maria Vrampaki
Bei diesem Konzept kann man in eine Situation aus dem Pflegealltag eines Auszubildenden eintauchen, dabei die Umgebung erkunden, Gegenstände mitnehmen, mit Personen (NPCs) interagieren und Entscheidungen treffen, die verschiedene Konsequenzen haben können. Im Spiel können außerdem Karten gefunden werden, die einem bei der Entscheidungsfindung unterstützen sollen. Im Rahmen des Spiels wird man auch mit Situationen konfrontiert, die ethisch fragwürdig sind, bei dem man als Azubi also ein schlechtes Gefühl bekommt. Ziel des Spiels ist es, Jugendliche sowie an den Gesundheitsfachberufen Interessierte auf spielerische und humorvolle Art einen Einblick zu geben.
Mitglieder:
- Tina Ellerhausen
- Nele Koch
- Darije Lazovic
- Boris Mehl
- Corinna Schwarzer
- Anna Wanders
- Julian Weber
Der Siegerbeitrag „Alienated“ reißt Spieler*innen aus dem gewohnten Leben und vermittelt das Gefühl plötzlich „lost in space“ zu sein. Der Umgang mit externen und internen Aliens symbolisiert dabei sowohl das Krankheitserleben als auch den Umgang mit Fachkräften des Gesundheitswesens. Man erlebt dabei die Situation als Mensch mit Schlaganfall. Mit jeder Entscheidung kann man sich aus der anfänglichen Akutsituation herausentwickeln.
Manches erschließt sich dabei, wie im echten Leben von Patient*innen, erst durch einen Perspektivwechsel, womit man einen Blick hinter die Kulissen gewinnen kann. Hier lernt man die zuvor erlebten Situationen und Verhaltensweisen besser kennen, entdeckt Tätigkeiten und Prozesse, die gut versteckt im Hintergrund ablaufen und kann aktiv die Krankheitsverlaufskurve des Menschen mit Schlaganfall positiv beeinflussen.
Hier gelangen Sie zum Spiel
Mitglieder:
- Susanne Bataloff
- Felix Mundschenk
- Paula Shrayber
- Jan Suchanek
Als Pfleger*in Mica managed man einen Krankenhausflur und erfasst Pflegeziele von Patient*innen. Ziel des Spiels ist, mit den einzelnen Patienten*innen auf ihr persönliches Pflegeziel hinzuarbeiten. Diese haben neben dem eigentlichen Ziel auch sonstige Bedürfnisse. Diese „side-tasks“ garantieren Langzeitmotivation während des Spielens. Der Art-Style des Spiels orientiert sich an der bekannten Spielereihe „Animal Crossing“ und soll damit insbesondere die jüngere Generation ansprechen und durch die Auswahl von „Tierchen“ als Avatar Gendeneutralität gewährleisten. Auch Inklusion & Diversity sind wichtige Elemente dieses Spiels.
Mitglieder:
- Henning Bahnsen
- Yella Woo
- Yoshua Woo
In diesem Spiel kann man den Alltag einer Pflegefachkraft durchleben und verschiedene Arbeitsabläufe kennenlernen. Gleichzeitig werden Aspekte wie Zeitdruck, Stress etc. spielerisch thematisiert.
Mitglieder:
- Florian Bürger
- Oscar Freyer
- Desiree Herold
- Lisa Vladimirov
Nursing Quest stellt den Alltag einer Pflegekraft über insgesamt fünf Spieltage dar. Man hat die Möglichkeit, seinen eigenen Charakter zu erstellen und zu individualisieren. Dabei spielt man in verschiedenen Räumen und interagiert so mit NPCs. Im Rahmen des Spiels sollen Patient*innen begleitet werden, um den Heilungsfortschritt zu beeinflussen. Durch die Gespräche mit den NPCs erhält man wichtige Informationen, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden können. Ergänzt wird das Gameplay durch abstrakte Minispiele, die die Patienteninteraktion erfahrbar und greifbarer machen sollen. Wenn man die fünf Tage absolviert hat, erhält man eine Gesamtauswertung mit einem Aufruf, sich doch direkt als Pflegefachkraft zu bewerben.