Forschung, Kultur

Games und Wertebildung

KONTAKT

Jessica Dietz

Projektleiterin

030/2362589425 Schreiben

Luise Rehme

Projektmanagerin

030/2362589420 Schreiben

Mittels eines interdisziplinären Ansatzes erproben wir den Einsatz von Games in der integrativen Wertebildung bei jungen Erwachsenen.

Werte spiegeln wider, was gesellschaftlich und persönlich wünschenswert ist. Persönliche Wertvorstellungen prägen, wie Menschen ihr eigenes Leben gestalten, und sie bilden die Basis für den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt. In Deutschland leben Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen, Wertorientierungen, Lebensstilen und weiteren biografischen Einflüssen zusammen. Mit zunehmender Vielfalt wächst auch der Bedarf an Orientierung, um die eigene Haltung zu reflektieren.

Dank ihrer großen Reichweite und ihrem länderübergreifenden, kulturellen Einfluss verbinden Games Menschen mit unterschiedlichsten Lebenshintergründen und Biografien. Jedem Spiel sind außerdem Rollen, Werte und Normen inhärent, welche durch Ästhetiken, Handlungen und Texte im konkreten Spielprozess transportiert werden. Mit dem Vorhaben „Games und Wertebildung“ wollen wir deshalb aufzeigen, wie digitale Spiele für integrative Bildungsarbeit und Werteaktivierung bei jungen Erwachsenen genutzt werden können.

Im Rahmen des Vorhabens haben wir ein interdisziplinäres Gremium bestehend aus Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Migration und Spielentwicklung einberufen, das Kriterien für den Einsatz von Games in der integrativen Wertebildung erarbeitet hat. Verschiedene Formate und Veranstaltungen dienen außerdem dazu, die Ansätze zu erproben, zu diskutieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu zählen u.a. der „Pitch Jam –Games und Wertebildung“, die Streaming-Trilogie „Und wer bist Du?! Das Playdate “ sowie die interdisziplinäre Fachkonferenz: „Werte ins Spiel bringen“ am 5. Juni 2024.

Verlauf

Eine Übersicht der wichtigsten Meilensteine und Veranstaltungen des Modellprojekts „Games und Wertebildung“.

21.03.

2023

Expert*innen-Workshop

Games verbinden Menschen mit unterschiedlichen Lebenshintergründen, Biografien und Weltbildern. Welche Rolle können sie auf diese Weise bei der Wertebildung junger Erwachsener spielen? Diesen und weitere Aspekte hat ein 20-köpfiges Expert*innen-Gremium aus Integration, Spieleentwicklung und Wissenschaft bei einem 2-tägigen Workshop in Berlin diskutiert.

Pressemitteilung zum Workshop

Einsatz von digitalen Spielen in der Wertebildung junger Erwachsener

14.08.

2023

Der Leitfragenkatalog

Der vom Expert*innen-Gremium entwickelte Leitfragenkatalog widmet sich der Schnittstelle von digitalen Spielen und Wertebildung, mit dem Fokus auf Herausforderungen im Integrationsprozess. Er lädt insbesondere Akteur*innen aus den Bereichen der Spieleentwicklung, Pädagogik, (politischen) Bildung, Integration, Wissenschaft sowie der (Spiel-)Praxis dazu ein, ihn als Anregung zur Reflexion und zum Austausch über Games und Wertebildung zu nutzen.

Zum Katalog

12 Leitfragen zum Einsatz von Games an der Schnittstelle zur Wertebildung

24.08.

2023

Values@gamescom

Welche Rolle können sowohl Entertainment als auch Serious Games im Wertebildungsprozess junger Erwachsener spielen – insbesondere wenn es um den Integrationsprozess in einer pluralistischen Migrationsgesellschaft geht? Mit dieser Frage im Mittelpunkt haben wir dieses Jahr unter dem Titel „Values@gamescom“ zum kuratierten Rundgang auf das größte Games-Event des Jahres eingeladen.

Newsletter-Bericht

29.09.

2023

Pitch Jam – Games und Wertebildung

Wie können wir die Werte einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft bei jungen Menschen mit Hilfe von digitalen Spielen aktivieren? Um diese Frage mit spielerischen Ideen in der Praxis zu beantworten, haben wir vom 29. September bis 1. Oktober 2023 über 30 Personen zum „Pitch Jam – Games und Wertebildung“ eingeladen.

Mehr zum Pitch Jam

11.12.

2023

Und wer bist du?! Das Playdate

Im Fokus der Stream-Trilogie „Und wer bist du?! Das Playdate“ steht die Begegnung von zwei je Influencer*innen, ihrer Communitys sowie ein Einblick in die Arbeit unseres Projekts  „Games und Wertebildung“. Ziel des Formats war ein Einstieg in das Thema Wertebildung im integrativen Kontext anhand der Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Wertvorstellungen der drei Beteiligten – inklusive einer Diskussion, wie und wo sich Werte in Games manifestieren und in einem integrativen Kontext aktivieren lassen.

Zu den Videos

05.06.

2024

Fachkonferenz „Werte ins Spiel bringen“

Ziel der Fachkonferenz ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt einer breiten Fachöffentlichkeit vorzustellen und einen fruchtbaren Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Akteur*innen anzuregen. Neben Keynotes und einer Panel-Diskussion stehen Austauschformate und Workshops im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Zur Konferenzseite

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Der Leitfragenkatalog

Wie werden Werte im Spiel thematisiert? Inwiefern eignet sich das Spiel, um eine demokratische Haltung zu stärken? Wessen Werte werden wie im Spiel ausgelegt? Werden die Werte im Spiel selbst reflektiert? Wird ein pädagogisches Begleitkonzept benötigt? Werden moralische Wertegrenzen (wie Menschenrechte) überschritten und falls ja, wie wird dies reflektiert?

Welche Personen(gruppen) spricht das Spiel an? Für wen gibt es Identifikationsfiguren? Werden Figuren / Werte / Handlungen mehrdimensional dargestellt? Enthält das Spiel potenziell triggernde Inhalte für bestimmte Personen(gruppen)? Wie wird damit umgegangen?

Mit welcher Haltung und / oder Intention wurde das Spiel produziert? Wer finanziert, entwickelt und veröffentlicht das Spiel? Wurden Expert*innen und / oder Betroffene / Interessensgruppen eingebunden?

Wie thematisiert das Spiel Werte im Kontext von Migrations- und Integrationsprozessen? Welche Werte werden im Spiel kritisch und sensibel behandelt? Welche nicht? Werden Stereotype und Diskriminierungsformen durch das Spiel (re)produziert? Inwiefern findet eine Auseinandersetzung mit individuellen Werten statt?

Wie reflektiert das Spiel die Multiperspektivität einer Migrationsgesellschaft? Auf welche Weise macht das Spiel diverse Perspektiven von Menschen mit Migrationserfahrung und / oder -geschichte zugänglich? Wer spricht? Wer hat Handlungsmacht? Wie wirken Menschen mit Migrationserfahrung und / oder -geschichte an der Spielentwicklung mit?

Inwiefern eignet sich das Spiel für die Aushandlung von Werten in einer Migrationsgesellschaft? Orientiert sich das Spiel an den Grund- und Menschenrechten? Ist die Aushandlung von Werten einer Migrationsgesellschaft Teil des Spielsettings? Inwiefern kann das Spiel zur Verhandlung von Werten einer Migrationsgesellschaft eingesetzt werden? Aus welchen historischen und kulturellen Zusammenhängen stammen Bildelemente, Ton und Musik?

Was beinhalten das Spielsetting und der erzählerische Rahmen?Wie inklusiv und divers gestaltet sich das Spiel und sein Setting? Wie findet ein Werte-Transfer aus dem Spiel in die Lebenswelt der Spielenden statt und wird eine (pädagogische) Begleitung benötigt? Gibt es Anreize verschiedene Rollen zu spielen?

Welche Interaktionen ermöglicht das Spiel?Wieviel Entscheidungsfreiheit erlaubt das Spiel und welche Lösungswege werden angeboten? Funktioniert das Spiel als Spiel? Oder steht die Botschaft über allem?

Welche Auswirkungen haben Handlungen im Spiel?Wie stellt das Spiel moralische Handlungskonsequenzen dar? Erzeugt das Spiel Reflexionsmomente über Entscheidungen? Wie wird welches Verhalten vom Spiel belohnt bzw. sanktioniert?

Spielekultur / Rollenzuordnung / Rollenbilder

Welche Werte liegen der Spielwelt zugrunde?Welche impliziten oder expliziten Werte vermitteln die Spielfiguren? In welchem Verhältnis stehen die Werte der Spielwelt zur Erfahrungswelt der Spielenden? Wie kann die Community das Spiel mitgestalten? Gibt es Interaktion zwischen Macher*innen und Spielenden?

Welche Handlungsmöglichkeiten eröffnen sich den Spielenden?Wer ist die Zielgruppe und wer spielt? Zwingt das Spiel zu bestimmten Handlungen oder lässt es Handlungsoptionen zu? Welche Möglichkeiten der Konfliktlösung gibt es?

Welche Wirkung könnte das Spiel auf die Spielenden haben?Bietet das Spiel Momente die eigenen Werte zu reflektieren? Was geschieht mit den Spielenden auf emotionaler Ebene, was auf rationaler Ebene? Welchen Unterhaltungswert hat das Spiel?

Leitfragenkatalog als PDF

Games_und_Wertebildung_Leitfragenkatalog_Deutsch (199,9 KB)

Games_und_Wertebildung_Leitfragenkatalog_Englisch (189,7 KB)

Expert*innen-Gremium

Das Expert*innen-Gremium hat einen Leitfragenkatalog erarbeitet, der Orientierung für die Entwicklung von digitalen Spielen bietet, die sich zur Wertebildung einsetzen lassen. Ebenso soll der Leitfragenkatalog Akteur*innen der Zivilgesellschaft die Einsatzmöglichkeiten von Games in der Wertebildung aufzeigen. Mitglieder des Gremiums waren außerdem in der Jury des Pitch Jam vertreten.

Amir Alexander Fahim (Türkische Gemeinde Deutschland)

Arne Busse (Bundeszentrale für politische Bildung)

Dr. Chadi Bahouth (Politologe, Journalist und Gestalttherapeut)

Mosjkan Ehrari (Neue Deutsche Medienmacher*innen)

Jörg Friedrich (Paintbucket Games)

Prof. Dr. Viola Georgi (Universität Hildesheim)

Dr. Felix Hartmann (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)

Dr. Karin Hutflötz (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)

Florian Köhne (bildundtonfabrik)

Jeanna Krömer (Bundesverband russischsprachiger Eltern)

Dr. Deniz Nergiz (Soziologin)

Hendrik Park (Quantumfrog)

Quyên Vo (Stiftung Bürger für Bürger | Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland)

Hendrik Rump (Quantumfrog)

Dr. Anna-Lisa Schwarz (Werte Stiftung)

Stephan Schölzel (Freier Medienpädagoge)

Prof. Dr. Eik Henning Tappe (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur | FH Münster)

Dr. Martin Thiele-Schwez (Playing History)

Julian Viezens (bildundtonfabrik)

Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat)

Das Gremium beim gemeinsamen Workshop

Fachkonferenz: „Werte ins Spiel bringen“

Am 5. Juni 2024 veranstalten wir die Fachkonferenz „Werte ins Spiel bringen“ in der Villa Elisabeth in Berlin. Die Konferenz findet im Rahmen des zweijährigen Modellprojekts statt und richtet sich an Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft und Integrationsarbeit sowie Wissenschaft, Medien und Games-Entwicklung. Ziel der Konferenz ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt einer breiten Fachöffentlichkeit vorzustellen und einen fruchtbaren Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Akteur*innen anzuregen. Mehr erfahren.