Das First-Person-Spiel „Dear Esther“ nimmt die Spieler*innen mit auf eine abgelegene und verlassene Insel irgendwo in den äußeren Hebriden in Schottland. Lediglich von einer Stimme begleitet, welche bei Bewegungen Brieffragmente vorliest, wandert man durch die Landschaft und spürt einer Frau Namens Esther nach. Die möglichst realistisch gehaltene Spielwelt erinnert an Landschaftsmalerei. Außerdem greift das Spiel Elemente von Film und Hörspiel auf. Traditionelle Gameplay-Elemente hingegen entfallen in „Dear Esther“, um der eindrucksvollen Geschichte über Liebe, Verlust, Schuld und Erlösung Raum zu gewähren. Das Spiel ist ein wunderbares Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten, Geschichten über digitale Spiele zu erzählen und präsentiert eine für das Medium besondere und innovative Herangehensweise.
Allgemeine Infos
Entwickler: The Chinese Room
Jahr: 2012
Link: Offizielle Webseite
Verfügbar für: PlayStation, XBOX, Windows, MacOS, Linux
Genre: Adventure, Indie
Zeitaufwand
Komplexität
Keine
In „Dear Esther“ durchleben die Spielenden eine narrative Reise auf einer verlassenen Insel auf den schottischen Hebriden. Ziel ist es einen Sendeturm zu erreichen, der sich auf dem höchsten Gipfel der Insel befindet. Während des virtuellen Spaziergangs durch karge und steinige Landschaften werden immer wieder Fragmente der Spielstory erzählt. Nach und nach entfaltet sich so eine Geschichte über Liebe, Verlust und Schuld, die sich auf unterschiedliche Weise interpretieren lässt und nicht auf alle Fragen eine eindeutige Antwort gibt. Das Spiel ist in seinem Grundton melancholisch, teilweise sogar deprimierend. Soundkulisse und visuelle Gestaltung bilden hier eine sehr stimmige Atmosphäre.
Das Spiel wird aus der Egoperspektive gespielt und beschränkt sich in seiner Interaktion auf das Durchlaufen verschiedener Abschnitte der Insel, in denen immer wieder kryptische Symbole oder für die Story relevante Orte präsentiert werden. Die Spielfigur bewegt sich dabei gemächlich.
„Dear Esther“ ist eines der ersten Spiele, das versucht, eine melancholische Geschichte über Verlust, Trauer und den Tod mit Hilfe seiner Spielwelt und deren Interaktionsmöglichkeiten zu erzählen. Die Erzählung bleibt bis zum Schluss offen, was den Spieler*innen viel Raum für eigene Interpretationen gibt. Dabei spielt „Dear Esther“ die Stärken eines Spiels zu wenig aus. Besonders in der Interaktion mit der Spielwelt bleibt es hinter Erwartungen zurück und läuft Gefahr, von Spieler*innen als langatmig empfunden zu werden. Kompensiert wird dieser Aspekt ein Stück weit durch die stimmungsvolle Musik und die visuelle Darstellung. Dennoch bieten andere Spiele dieses Genres, wie Gone Home oder What Remains of Edith Finch, einen deutlich besseren Spielfluss, mehr Interaktions-Möglichkeiten und knüpfen auch thematisch näher an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen an.
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