Brothers: A Tale of Two Sons

Storytelling

„Brothers: A Tale of Two Sons“ handelt von den titelgebenden Brüdern Naia und Naiee, deren Vater schwer erkrankt ist. Nur das Wasser des Baumes des Lebens kann ihn retten. Auf dem Weg dorthin erleben die beiden ein tragisches Abenteuer in einer durch nordische Mythologie inspirierten Welt. Dabei kommt das Spiel völlig ohne Sprache und Schrift aus – kommuniziert wird ausschließlich über Gestik und eine Fantasiesprache. Auch das Gameplay ist außergewöhnlich: Beide Brüder werden an einem Controller parallel gesteuert, indem Stick und Schultertaste jeweils einer Seite die Steuerung eines Bruders übernehmen.  

Allgemeine Infos

Pädagogische Einordnung
 

Autorin: Jessica Rehse

Zeitaufwand

Komplexität

Problematische Aspekte

Trauer, Verlust, Krankheit, Suizid

Spielinhalt

„Brothers: A Tale of Two Sons“ handelt von den titelgebenden Brüdern Naia und Naiee, deren Vater schwer erkrankt ist. Nur das Wasser des Baumes des Lebens kann ihn retten. Auf dem Weg dorthin erleben die beiden ein tragisches Abenteuer.

Spielmechanik

Aus der isometrischen Perspektive müssen die Spieler*innen die Brüder durch die Spielwelt navigieren, Rätsel lösen sowie Geschicklichkeitspassagen absolvieren.

Pädagogische Einsatzfelder

„Brothers: A Tale of Two Sons“ ist auf verschiedenen Ebenen ein sehr zugängliches und niedrigschwelliges Spiel und somit auch für Nutzer*innen bestens geeignet, die mit digitalen Spielen kaum bis keine Erfahrungen haben. Aus spielmechanischer Sicht ist es simpel konzipiert und intuitiv zu bedienen: Mit Hilfe der Analog-Sticks und der Schultertasten eines Controllers oder virtuellen Buttons auf dem Tablet bewegen sich die Brüder und interagieren auf Knopfdruck mit der Spielwelt. Eine Besonderheit des Spiels ist der Umstand, dass sich beide Protagonisten die Tastenbelegung teilen und gleichzeitig gesteuert werden müssen.

 

So hat der*die Spielende beispielsweise direkt zu Beginn die Aufgabe, den kranken Vater mit Hilfe eines Karrens zum Dorfheiler zu bringen. Dies ist nur möglich, indem der kleine Bruder Naiee den Wagen vorn greift und zieht sowie navigiert, während der große Bruder Naia hinten schiebt. Die Steuerung von Naia befindet sich auf der linken Seite, die von Naiee auf der rechten und nur im koordinierten Zusammenspiel ist es möglich, das Ziel zu erreichen. Auf diesem Prinzip ist der komplette Spielverlauf angelegt, da beide Brüder über jeweils eigene Stärken und Schwächen verfügen und nur gemeinsam die Hürden und Rätsel auf dem Weg zum Baum des Lebens überwinden können.

 

Auch auf sprachlicher und erzählerischer Ebene kann schnell ins Spiel eingestiegen werden, denn es sind keinerlei Sprachkenntnisse nötig: Die Geschichte wird ausschließlich mit Hilfe einer Fantasiesprache, der Gestik der Figuren und über Bilder sowie Musik erzählt.

 

Hieraus ergeben sich gleich mehrere didaktische sowie pädagogische Potenziale. So kann beispielsweise im Medienunterricht unter den Aspekten Kommunikation und Teamfähigkeit überlegt werden, ob die Lernenden – wie grundsätzlich vorgesehen – das Spiel allein spielen und so beide Brüder gleichzeitig steuern müssen, oder ob zwei Spieler*innen jeweils einen Bruder am selben Gerät steuern. In der zweiten Variante muss somit nicht nur das Handeln der Brüder, sondern auch das Handeln der Spielenden aufeinander abgestimmt sein.

 

Für den Deutsch- und LER-Unterricht bietet sich der Titel für inhaltliche Auseinandersetzungen an. Aufgrund der fehlenden Sprache ist das Spiel gefüllt mit narrativen Leerstellen. Somit könnten Lernende zum Beispiel zu bestimmten Szenen Dialoge sowie innere Monologe schreiben oder in die Rolle eines*einer Erzähler*in schlüpfen. Weiterhin bietet das Spielgeschehen selbst unzählige Zugänge zu Themen wie beispielsweise Trauer und Verlust einerseits, aber auch Altruismus, Hilfsbereitschaft und moralisches Handeln andererseits.

 

Es sollte jedoch unbedingt mitgedacht werden, dass „Brothers: A Tale of Two Sons“ emotional sehr aktivierend sein kann. Die Themen Tod, Verlust und Trauer ziehen sich durch den kompletten Spielverlauf und die Brüder erleben zum Teil sehr tragische und traurige Situationen. So beginnt das Spiel bereits damit, dass der*die Spielende sieht, wie die Mutter der Brüder vor Naiees Augen ertrinkt, ohne dass er sie retten kann, was bei ihm eine nachhaltige Angst vor Gewässern auslöst. In einer anderen Spielszene muss der Suizidversuch eines Mannes verhindert werden. Sobald der*die Spielende den Tod des Mannes verhindert hat und den Fokus nicht mehr nur darauf richtet, ist zu erkennen, dass dieser kurz zuvor seine Frau und sein Kind sowie sein ganzes Hab und Gut bei einem Brand verloren hat. Dazu muss Naiee kurz vor Spielende auch noch den Tod des großen Bruders verkraften, da dieser unmittelbar vor Erreichen des Baums des Lebens schwer verletzt wird.

 

Das Spiel sollte zum Arbeiten mit diesen Themen daher nur eingesetzt werden, wenn in der Lerngruppe ein hohes Vertrauensverhältnis besteht und somit ein ‚geschützter Raum‘ für den Umgang mit eventuell auftretenden Emotionen vorhanden ist.

ÜBER DIE AUTORIN:

Jessica Rehse hat viele Jahre als Online-Redakteurin unzählige Kritiken und Artikel über digitale Spiele verfasst. Daneben hat sie während ihres Lehramts-Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft dazu beigetragen, dass der didaktische und pädagogische Einsatz des Mediums ‘Digitale Spiele‘ an einer Hochschule getestet und untersucht wird, und war an der Planung und Umsetzung mehrerer universitärer Lehrveranstaltungen und Publikationen zu dem Thema beteiligt. Als Lehrerin an einer Gesamtschule versucht sie nun, ihre Schüler*innen dabei zu unterstützen, mit Hilfe digitaler Spiele ‚spielend lernen‘ zu können.

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