Bildung, Forschung

Auswärtig gespielt. Ein Game & Mod Jam zu Außenpolitik

© Stiftung Digitale Spielekultur

Die Challenge unseres Game & Mod Jams „Auswärtig gespielt“ lautet: Findet Euch vor Ort als Team und entwickelt einen Spielprototypen (digital oder aus Papier) oder eine Mod zu einem außenpolitischen Thema! Es winkt die Chance auf 15.000 Euro Preisgelder! 

Mods – noch nie gehört?  Mods (kurz für „Modifications“) bilden einen festen Bestandteil der digitalen Spielekultur. Es handelt sich um Formate, mit denen Hobby- und manchmal auch berufliche Spieleentwickler*innen bereits veröffentlichte Games erweitern bzw. verändern. Manche Publisher begrüßen solche Spieler*innen-gemachten Erweiterungen („User Generated Content“) ihrer Spiele ganz explizit und stellen hierfür, z.B. in einem separaten Baumodus, eigene Tools zur Verfügung. Gerne könnt ihr  solche Tools auch für Eure Spielideen nutzen. Selbstverständlich ist es ebenso wie beim klassischen Game Jam möglich, dass ihr etwas ganz Neues entwerft und entwickelt.

In Sachen Format sind Euch für Eure Projekte also (so gut wie) keine Grenzen gesetzt – für uns stehen insbesondere die Kreativität und Innovationskraft Eurer Ideen in Auseinandersetzung mit Außenpolitik im Fokus!

Hier findet ihr alle wichtigen Infos zu den formalen Vorgaben für Eure Projekte und unseren Speaker*innen!  

Zielsetzung

Mit dem Mod Jam „Auswärtig gespielt“ setzen wir Euch folgende Challenge:  

1. Ihr entwickelt ein außenpolitisches Game. Dabei kann es sich um einen (Papier-)Prototypen, eine Mod oder z.B. ein mit UGC-Tools gebautes Szenario handeln. Auch text- und dialogbasierte Formate sind möglich. Natürlich ist uns klar, dass Euch der Jam nur eine kurze Arbeitsphase bietet; wichtig ist uns, dass ihr mit der Entwicklung startet, d.h. mit Euren Projekten über einen bloßen Ideen-Pitch hinausgeht.

2. Euer Prototyp bzw. Eure Mod beziehen sich auf einen der vier folgenden Schwerpunkte:

  • Diplomatische Verhandlungen 
  • Klimaaußenpolitik 
  • Feministische Außenpolitik sowie  
  • Aufarbeitung der kolonialistischen Vergangenheit  

Die Ideen können sich an realweltlichen Verhältnissen orientieren, denkbar ist es jedoch auch die fantastischen Settings einer Spielwelt zu nutzen. Auch dazu bleibt Euch die Wahl völlig freigestellt. Für Inspiration und Orientierung könnt ihr Euch hier die Diskussionen unserer Fachkonferenz ansehen, auf der wir unter anderem diese vier Schwerpunkte diskutiert haben.  

3. Ihr nutzt den Leitfragenkatalog von „Auswärtsspiel“ als Entwicklungshilfe für Euer Projekt. 
Verschiedene Expert*innen aus Wissenschaft, Games-Branche, zivilgesellschaftlichen Institutionen sowie dem außenpolitischen Arbeitsfeld haben gemeinsam einen
Katalog von 10 Leitfragen entwickelt.  Diese sind als Orientierungstool bzw. Inspirationsimpuls für Games an der Schnittstelle zu Außenpolitik angelegt. Mit dem Mod Jam möchten wir nun testen, ob sich dieser Leitfragenkatalog auch in der Praxis bewährt. 

Um Euch für die Präsentation Eures Projekts vor der Jury zu qualifizieren, müsst ihr zum Ende des Game & Mod Jams folgende Formate einreichen:

  • Ein max. 3-minütiges Video, welches das Gameplay Eures Prototypen bzw. Eurer Mod illustriert.
  • Die ausgefüllte schriftliche Dokumentation Eurer Ideen- und Projektentwicklung, aus der insbesondere hervorgeht, welche 2-3 Leitfragen aus dem Katalog ihr dabei integriert habt. Ihr erhaltet das Dokument zum Ausfüllen vor Ort.

Damit seid ihr zur Projekt-Präsentation vor unserer Fachjury zugelassen und habt die Chance auf das Preisgeld!

Am Veranstaltungsort werden Arbeitsplätze, Raum für Austausch und Rückzug sowie Verpflegung zur Verfügung gestellt. Zudem sind Ansprechpartner*innen vor Ort, die den Prozess unterstützen. Grundsätzlich gilt für den Jam: Bring your own device, hard- and software!  

Jury

Michaela Bartelt – Electronic Arts GmbH
Thomas Bremer – HTW Berlin
Lena Falkenhagen – freie Autorin
Clemens Hochreiter – Fresenius Hochschule
Stefanie Kastner – Goethe Institut
Mirko Kruppa – Auswärtiges Amt
Ata Sergey Nowak – Torpor Games

Mick Prinz – Amadeu Antonio Stiftung
Thomas Risse – Freie Universität Berlin
Benjamin Rostalski – Stiftung Digitale Spielekultur
Dr. Joachim Rother – Bertelsmann Stiftung
Jan Wagner – Ulisses Spiele
Dr. Felix Zimmermann – Bundeszentrale für politische Bildung

Teams & Gewinner*innen

Bee Cooperative 
Team „Bee Collective”: Nadine Jachmann, Radim Jelinek, Elizaveta Kolpacheva, Ruben Schäfer 
Projekt: Im dynamischen Brettspiel Bee Cooperative steuern die Spielenden einen Bienenstaat, der sich den drohenden Gefahren des Klimawandels ausgesetzt sieht. Sie müssen durch Zusammenarbeit, umsichtige Rohstoffnutzung und gemeinsame Richtungsentscheidungen versuchen, zu überleben.
Link: https://betelreg.itch.io/bee-cooperative

Culture Carom 
Team „Commitment Issue“: Ashhad Aziz, Sophie Fischer, Friedrich Hanisch, Sara Kindschus, Thomas Thudt 
Projekt: Culture Carom ist ein cozy-casual Flowgame mit strategischen wie edukativen Elementen, in welchem die Spielenden den Wandel ihrer eigenen Kultur im Austausch mit anderen erleben können.
Link: https://ratrogue.itch.io/culture-carom

Divide & Rule
Team „TBD”: Housein Asadi, Farid Behrouzi, Bertram Hein, Pragya Mukherjee 
Projekt: Als rundenbasiertes Strategiespiel simuliert Divide & Rule die politische Strategie „Teile und Herrsche“. Spielende übernehmen die Rolle einer Kolonialmacht und und versuchen die lokale Bevölkerung zu spalten, in dem neue Grenzen gezogen, Wahlen manipuliert und die eigenen Interessen bevorzugt werden.
Link: https://housein.itch.io/dividerule

Impact 
Team „Fantastische Vier“: Maureka Calvin, Leili Moradikouchi, Erce Subasi, Yamanefe Ugurlu 
Projekt: Impact widmet sich realweltlichen außenpolitischen Problemen und Auseinandersetzungen – Spielende müssen rundenbasiert Entscheidungen treffen, um diese Situationen zu lösen. Dabei muss die Stabilität jedes Landes und dessen Nachbarn berücksichtigt werden, um eine friedliche Welt zu schaffen.
Link: https://yamanefe.itch.io/impact

Liar, Liar, Forest Fire! 
Team „Cursed Creations“: Nic Schilling, Daniel Schulz, Tina Wolfrum
Projekt: Liar, Liar, Forest Fire! ist ein satirisches Spiel über Missinformation und politischem Entscheidungsdruck im Kontext des Klimawandels und beauftragt Spielende, anhand von Handlungsvorschläge von scheinbaren Expert*innen bzw. Reporter*innen abzuwägen, wie die Zerstörung des Planeten abzuwehren ist.
Link: https://faulo.itch.io/liar-liar-forest-fire

mitMACHTmuseum
Team „Cargo“: Lilly Geißler, Felix Kalchschmid, Lena Müller, Gereon Plättner
Projekt: Als VR-Escape-Game für zwei Personen versucht mitMACHTmuseum die Mechaniken von Unterdrückung, aber auch Kooperation zwischen zwei gegnerischen Parteien spielerisch erfahrbar zu machen. Während eine Person mit VR-Brille ein Rätsel löst und dabei auf manche eigene Sinne verzichten muss, wird die andere Person dazu angehalten, den umgebenden Raum zu manipulieren
Link: https://flupppi.itch.io/mitmachtmuseum

Mutter Erde 
Team „Mother Earth”: Ruben Buhl, Tim Junge, Marc Kupecek, Sebastian Pöge
Projekt: Mutter Erde ist ein rundenbasiertes strategisches Brettspiel, das klimaaußenpolitische Entscheidungsprozesse vermittelt. 4 Spieler*innen übernehmen die Steuerung verschiedener Staaten in unterschiedlichen Klimazonen und versuchen, zwischen Wirtschaftswachstum und Klimakrise zu navigieren, um die eigenen Territorien voranzutreiben.

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen 
Team „MauahbreakaZ“: Monique-Sophie Schelle, Jascha Merijn Schmitz, Ludwig Wenninger, Katharina Ziolkowski
Projekt: Spieler*innen übernehmen die Rolle einer Mitarbeiterin des Bundesministeriums für Gesamtdeutsche Fragen (BMG) zur Zeit der Zweiten Berlinkrise bis hin zum Mauerbau und versuchen, in einer Reihe von inoffiziellen Gesprächen mit einem Vertreter der DDR die bedrohliche Situation zwischen den beiden deutschen Staaten zu deeskalieren.
Link: https://kahzn.itch.io/niemand-hat-die-absicht-eine-mauer-zu-bauen

Special Cargo 
Team „Special Cargo“: Nikole Bauer, Jonas Novaki, Alexander Roos, Irtaza Wadood
Projekt: Das zunächst vergleichsweise harmlose Spiel, in dem man in Steuerung eines Bootes Kisten von einem Landstrich zu einem anderen transportiert, entpuppt sich mit zunehmendem Spielfortschritt als Simulation im Kontext von Fluchtmigration und konfrontiert Spielende mit natürlichen, koordinativen wie politischen Hindernisse und moralischen Bedenken.
Link: https://ditziedoodle.itch.io/special-cargo

Spilled Milk 
Team „Laktose“: Tim Darius Bergmann genannt Freisenbruch, Thanh Dang Duc, Anatol Glebov, Ben Magnus Häusler, Marius Tressat, Fabian Wislsperger
Projekt: Das interaktive Kammerspiel Spilled Milk setzt sich in seinem vordergründig ganz unpolitischen Setting auf den zweiten Blick mit den Thematiken des Klimawandels und einer mangelhaften internationalen Klimaaußenpolitik auseinander. Als Metapher wird hier konstant auslaufende Milch und die Hilflosigkeit der Spielenden herangezogen, eine Lösung für das Problem zu finden.
Link: https://tdariusb.itch.io/spilled-milk-an-auswrts-gespielt-game-jam-project

The Blessings They Brought Us
Team „Procedural Historians“: Philipp Decker, Katia Sophia Ditzler, Eric Jannot, Shuyang Song
Projekt: Spielende übernehmen die Steuerung einer indigenen Bevölkerung und erleben den friedlichem und scheinbar vorteilhaftem Erstkontakt mit einer Kolonialmacht, bis diese sich zum fordernden und sogar missbräuchlichen Antagonisten entwickelt. Egal welche Strategie die Spielenden anwenden, das Spiel resultiert stets in der Eroberung, bisweilen sogar vollkommenen Auslöschung, der eigenen Spielkultur

Zombie Attack! 
Team „Zombie Attack!“: Leonie Klose, Lukas Krähn, Julian Röth, Jan Schulz
Projekt: Im postapokalyptischen Setting des Kartenspiels Zombie Attack! übernehmen Spielende die Verwaltung einer Kolonie von Überlebenden, und müssen kooperativ mit anderen Spielenden arbeiten, um die Entwicklung eines Impfstoffes voranzutreiben und gleichzeitig das Überleben der eigenen Kolonie sichern.

Die drei Projekte „Mutter Erde“, „Bee Cooperative“ und „Divide & Rule“ wurden von der Jury mit jeweils 5.000 Euro ausgezeichnet.

Ablauf

Tag 1/ Donnerstag, 09.11.2023 / Beginn ca. 12 Uhr  

Die Veranstaltung beginnt am 09. November mit Raum zum gegenseitigen Kennenlernen sowie zwei Impulsvorträgen zu aktuellen außenpolitischen Themen bzw. dem Vermittlungspotenzial von Games. Anschließend stellen sich die Teilnehmer*innen vor und bekommen im gegenseitigen Austausch Gelegenheiten, erste Spiel-Ideen zu entwickeln bzw. sich gegenseitig zu pitchen. Das Format orientiert sich dabei am Konzept eines BarCamps. Ab nachmittags beginnt moderativ begleitet der Prozess der Teamfindung. Der erste Tag endet schließlich mit der finalen Einteilung in die Teams und einem gemeinsamen Abendessen. 

Tag 2/ Freitag, 10.11.2023  

Nach einem gemeinsamen Check-In aller Teilnehmer*innen und Klärung von finalen Fragen, erhalten die Teams Zugang zu ihren Arbeitsplätzen und können mit der Entwicklung ihrer Game-Ideen beginnen. Das Team der Stiftung wird die Teilnehmer*innen betreuen und bei Fragen zur Verfügung stehen. Es wird für jeweils ca. eine Stunde mittags und abends ein Büffet angeboten; ganztags steht Zugang zu Kaffee, Tee und Wasser sowie kleinen Snacks zur Verfügung. Ansonsten gestalten die Teilnehmer*innen ihre Zusammenarbeit selbstständig.  

Tag 3/ Samstag, 11.11.2023 / Ende ca. 16:00 Uhr 

Den Vormittag verbringen die Teilnehmenden in ihren Teams und arbeiten weiter an ihren Projekten und den Präsentationen. Die Teams haben bis 11:11 Uhr Zeit, an ihren Projekten zu arbeiten und diese bei der Projektleitung von „Auswärtsspiel“ einzureichen. Anschließend entscheidet das Los über die Reihenfolge der Pitches, wozu zu denen sich die Jury online zugeschaltet wird. Während sich diese am Nachmittag berät, haben die Teilnehmenden Zeit zur Erholung bzw. Vernetzung. Anschließend prämiert die Jury die bestbewerteten Arbeiten und vergibt die Preisgelder in Höhe von 15.000 €.* Die Veranstaltung schließt mit einem kurzen Ausblick und endet um ca. 16:00 Uhr.  

*Die Modalitäten der Preisgeldvergabe werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.