Beinahe jede*r von uns hat schon mal ein Buch gelesen oder einen Film gesehen und sich danach gefragt: Warum hat dieses fantastische Machwerk nicht mehr Berühmtheit erlangt? Gerade auch in der digitalen Spieleindustrie, wo neben etablierten Studios auch zahlreiche kleinere Entwicklerteams und einzelne Personen tätig sind, gibt es eine große Vielfalt an Spielen, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt werden – wohl auch, weil es an Geldern für entsprechendes Marketing fehlt. In dem neuartigen Veranstaltungsformat „Unknown Games!“ („Unbekannte Spiele“) können nun alle Interessierten ihre ganz persönlichen Entdeckungen vorstellen.
Erprobt wurde das Format in der Kölner E-Sports- und Gaming-Bar „Meltdown“. Die Bar wird hauptsächlich von jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren besucht, die sich leidenschaftlich gerne mit digitalen Spielen beschäftigen. An mehreren, von Spielraum veranstalteten „Unknown Games!“-Abenden wurden wenig bekannte Spiele vorgestellt und zusammen gespielt. Die Auswahl der Spiele orientierte sich insbesondere an der ethischen Relevanz des Spielthemas, das beim und nach dem Spielen diskutiert und kritisch reflektiert wurde. Ein weiteres Auswahlkriterium stellte der Mehrspielermodus dar, um mit den Spieler*innen über ihr Spielverhalten in Online- und Offlinespielen und die damit einhergehende soziale Verantwortung ins Gespräch zu kommen.
Das Format kann überall dort durchgeführt werden, wo spielinteressierte Jugendliche zusammenkommen, beispielsweise auch in einem Jugendzentrum. Das Ziel ist, dass die Jugendlichen selbst die Spieleauswahl übernehmen und ihre persönlichen Entdeckungen vorstellen. So können sie als Expert*innen auftreten und ihr Fachwissen von Peer-to-Peer weitergeben, z. B. indem sie erläutern, weshalb sie ein bestimmtes Spiel besonders finden und welche Kriterien ihrer Auswahl zugrunde liegen. Eine zentrale Rolle kommt auch hier den ethischen Aspekten zu, die im Vorfeld von „Unknown Games!“ gemeinsam mit den verantwortlichen Jugendlichen oder während des Spielens und nach dem Spiel mit den Teilnehmer*innen herausgearbeitet werden können. Neben den Spielinhalten und dem Spielverhalten können dies z. B. auch Themen wie USK-Alterskennzeichnungen, angemessene Spielzeiten, Pay-to-Win und In-Game-Käufe sein.
Damit Sie schnell und unkompliziert das passende Spiel für Ihren Anwendungsbereich finden, können Sie im Materialteil Kurzbeschreibungen zu einigen besonders empfehlenswerten Titeln abrufen.
Dieses Projekt ist im Rahmen des vom BMFSFJ, der bpb und des MKFFI NRW geförderten Projekts „Ethik und Games“ an der TH Köln in Kooperation mit dem Meltdown Cologne entstanden.