Charakter-Sammelkarten: Stereotype in digitalen Spielewelten

Autor*in
Stephan Schölzel & Infocafe Stadt Neu-Isenburg

Eine Sammlung von Charakterkarten ist ein tolles Werkzeug, das vielseitig genutzt werden kann. Eine der einfachsten Funktionen besteht als Eisbrecher- oder Kennenlernspiel. Die Karten regen dazu an über die Wahrnehmung und die eigenen Erfahrungen zu sprechen. Darüber hinaus sind die Karten ein simples, aber mächtiges Reflexionswerkzeug. Eine der Methoden, wie sie zur Reflektion von ‚Sex‘ und ‚Gender‘ als soziale Konstruktionen eingesetzt werden können, wird hier genauer beschrieben.

Die Charakterkarten sind eine Sammlung von etwa 7×7 cm Charakter-Karten fiktiver Figuren. Es gibt keine klaren Vorgaben zu Auswahl und Aufbau der Karten. Ein paar Hinweise lassen sich dennoch geben:

Copyright beachten! Die Karten nicht veröffentlichen, zum Download anbieten, o. ä.

Gleichmäßige Abbildung bzw. Darstellung. Portraits, Oberkörper, Ganzkörper, o. ä.

Größe von 5×5 bis 10×10 cm. Zu kleine Karten sind schwer von allen Seiten zu erkennen, zu große Karten füllen die Arbeitsfläche zu schnell.

Für die Haltbarkeit die Karten am besten laminieren und/oder etwas schwereres Papier für den Druck nutzen

Starter Deck

Für den Start reichen etwa 30 Karten, zur Auswahl der Charaktere. Es empfiehlt sich für die ersten Karten bekannte Figuren zu wählen. Wenn möglich, kann man sich vorab von den Teilnehmer*innen ein paar Charaktere nennen lassen und diese dann umsetzen.

Pärchen bilden

Es lohnt sich als ersten Ausbauschritt der Karten einige Paare zu bilden, um eine gewisse ‚Spannung‘ zu garantieren. Dafür gibt es ein paar Vorschläge:

  • Mass Effect’s Fem Shepard / Male Shepard
  • ‚Neue‘ / ‚Alte‘ Lara Croft
  • Superman / Supergirl
  • League of Legends Shyvana / DotA2 Dragon Knight
  • Male Plate Amor (z. B. WoW) / Female Plate Amor (z. B. WoW)
  • Mario / Peach
  • Star Wars Battlefront oder Titanfall 2 Female / Male (kaum Unterschiede)

Booster Packs

Wie in jedem Trading Card Game / Sammelkartenspiel kann man die Charakterkarten immer weiter ausbauen. Einfach von jedem*r Teilnehmer*in bei jedem Einsatz ein oder zwei neue Vorschläge für Karten mitnehmen.

Beispiele für Achsen

Geschlecht / Gut / Böse
Warum gibt es ein klares Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Charakteren? Warum ist die ‚männliche‘ Seite eher dunkel und erdfarben gehalten, wohingegen auf der ‚weiblichen‘ Seite die helleren Farben (und Rosa) vorherrschen? Warum sind weibliche Monster weiterhin ’schön‘, bzw. sexualisiert, während Männer auch hässlich sein ‚dürfen‘?


Dauer
15-60 Minuten

Sozialform
Gruppenarbeit, Plenum

Methoden-Ziele
Einstieg / Auflockerung, Sensibilisierung, Reflexion, Feedback / Abschluss

Zielgruppe
Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senior*innen, Eltern, Lehrer*innen, Pädagog*innen, Studierende, Hochschullehrende, Multiplikator*innen

Praxisfelder
Kindertagesstätte, Schule, Offener Ganztag, OKJA, Freizeit, Familie, Studium, Aus- und Weiterbildung

Pädagogische Besonderheiten
Gender

Benötigte Materialien
Die Sammelkarten

In Kooperation mit:
Spawnpoint (Den ersten Kontakt mit dem Avatarmemory kam durch das Projekt „Mein Avatar und ich“ vom ICS-Spawnpoint zustande.)

In Trägerschaft von:
Magistrat der Stadt Neu-Isenburg

Creative Commons

Der/die Autor*in hat diese Methode unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlich. Das bedeutet, dass Sie die Methode mit wenigen Einschränkungen nutzen und ggf. weiterveröffentlichen dürfen.

Die Lizenzbedingungen, unter denen diese Methode und zugehörige Materialien genutzt werden dürfen, stehen online zur Einsicht bereit.

Hier geht es zu den Lizenz-Informationen.

Stephan Schölzel

Eigentlich wollte Stephan Schölzel Informatiker oder Grafiker werden, nach dem Zivildienst fand er sich allerdings im Studium der Sozialen Arbeit wieder. Dann lernte er das Feld der Medienpädagogik kennen und lernte, welche Potentiale in digitalen Spielen stecken können. Auch lernte er, dass es in diesem jungen Arbeitsfeld, das vor allem von “Risikoabwehr” dominiert wird, viele Chancen und viel zu machen gibt. Mit diesem Ziel im Kopf fand er seinen Weg zum “infocafe” der Stadt Neu-Isenburg. Eine der wenigen festen medienpädagogischen Einrichtungen mit einem Fokus in der Kinder- und Jugendarbeit. Seit 2010 arbeitet er dort sehr erfolgreich und befindet sich inzwischen in der Weiterbildung zum Master im Feld der Game Studies.

Kontakt: info@stschoelzel.de

Webseite: http://stschoelzel.de

Infocafe Stadt Neu-Isenburg

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Pfarrgasse 29
63263 Neu-Isenburg
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Stephan.Schoelzel@Stadt-Neu-Isenburg.de