Kultur

Gamescamp – Ein Wochenende im Gamengrund

© Gamescamp

Am Wochenende nach Himmelfahrt fand im Brandenburger Gamengrund das 4. Gamescamp statt. Projektmanager Benjamin Rostalski war als „Joker“ dabei.

Zunächst war die Freude groß, dass sich die Anreise diesmal sehr angenehm gestaltete: Die bisherigen Gamescamps fanden in Hagen, Burg Lohra sowie Würzburg statt, also in NRW, Thüringen respektive Bayern. Diesmal war Brandenburg dran, sodass ich bei herrlichem Wetter mit dem Fahrrad anreisen konnte.

In der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in einem Vorort von Werneuchen bei Berlin hatten sich die meisten Jugendlichen schon versammelt, als ich ankam. Für den Freitag-Abend war außer Einchecken und Abendessen vor allem eine große Kennenlern-LAN-Party geplant, was die rund 60 jugendlichen Teilnehmer zwischen 14 und 21 Jahren aber nicht abhielt, schon mal eine Runde „Ninja“ auf der hauseigenen Wiese zu spielen. Die Gamer*innen nahmen das schöne Wetter und die herrlich naturnahe Umgebung sofort zum Anlass, sich draußen spielerisch zu betätigen.

Bei der abendlichen LAN-Party schloss ich mich dem Teamer-Clan an. Gespielt wurden „Teeworlds“ und später „World of Padman“. Nach anfänglichen Erfolgen in der Vorrunde wurde unser Clan schnell in die Losers-Bracket verwiesen, von wo ein Wiedereinstieg ins Turnier erspielt werden kann, uns aber mangels Skill verwehrt blieb. Den Sieg machten die jugendlichen Teilnehmer*innen erwartungsgemäß unter sich aus.

Am nächsten Morgen folgte nach dem Frühstück die Session-Planung. Spätestens jetzt wurde den Gamescamp-Noobs von den Teamern das Konzept eines Barcamps nähergebracht: Der Inhalt dieser „Un-Konferenz“ wird von den Teilnehmenden selbst gestaltet. Eine Session kann ein Vortrag sein, eine Diskussion, ein Workshop uvm. Räumlichkeiten waren im Jugendbildungszentrum reichlich vorhanden, sodass drei Tracks à vier Sessions zustande kamen – also zwölf verschiedene Sessions.

Unter den angebotenen Sessions fanden sich solche zu Interaktivem Storytelling, zu sog. Eastereggs in Spielen, zu unbekannten Spielen und Geheimtipps aus dem Indie-Bereich, aber auch zu praktischeren Fragen, zum Beispiel,wie man einen Spieleserver hostet und weitere auch technische Aspekte des Spielens. Auch der Gamescamp-Dauerbrenner „Ethik in Games“ feierte ein Revival und es wurden geschichtliche Hintergründe von Spielen wie etwa „Assassins Creed“ diskutiert. Außerdem entwickelten einige Teilnehmer*innen eigene Bewegungsspiele im Freien und erprobten diese bei sommerlichem Wetter..

Soviel Input wollte erstmal verarbeitet werden und so war der frühe Abend allgemeiner Freizeit gewidmet, bei der Frisbees und Basketbälle eine große Rolle spielten. Nach dem Abendessen stand die lange Nacht der Spielekultur auf dem Programm. Aufgebaut waren verschiedene Gaming-Stationen, an denen Indie-Games vom A MAZE. / Berlin-Festival, aber auch Blockbuster auf Next-Gen-Konsolen ausprobiert werden konnten. Große Resonanz fand der Battle of the Bands im Kellergeschoss, bei dem es weniger um die virtuose Beherrschung der Plastik-Klampfen von „Rock Band“ ging, als eher darum, dem Publikum einzuheizen und die Jury mit stilechtem Rock-Posing zu überzeugen. Stolz darf ich verkünden, der Siegerband angehört zu haben. Weiterhin waren Bewegungsspiele wie „Johann Sebastian Joust“ hoch im Kurs und das soziale Mobile Game „Spaceteam“ brachte viele Teilnehmer*innen dazu, sich absurde Captain-Kirk-Befehle zuzubrüllen. Einen schönen Ausklang fand die lange Nacht der Spielekultur dann ganz analog am Lagerfeuer mit Liedern und Gitarrenbegleitung.

Am Sonntag-Vormittag wurden nach kurzer erneuter Sessionplanung noch eine Reihe weiterer bzw. vertiefender Sessions durchgeführt. Nach dem Mittagessen gab es einen Closing-Rant. Das Feedback war sehr konstruktiv und durchweg positiv. Alle Teilnehmer fanden sich zum eher herkömmlichen Gruppenfoto zusammen. Anschließend wurde mithilfe einer Drohne ein kollektives Selfie geschossen, krönender Abschluss des 4. Gamescamps.