„El Hijo“ ist ein schleichbasiertes Abenteuerspiel, das in einer Western-Welt spielt. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle eines sechsjährigen Jungen, der sich auf die Suche nach seiner Mutter begibt, von der er durch Banditen getrennt wurde. Das Spiel setzt dabei auf taktisches Schleichen anstelle von Gewalt: Der Junge muss Hindernisse überwinden und Wachen umgehen, indem er die Umgebung clever nutzt und sich geschickt versteckt. Die Spielenden setzen verschiedene kindliche Hilfsmittel ein, um Ablenkungen zu schaffen und den Wachen zu entkommen, und durchqueren eine Reihe von Leveln, die in Klöstern, Wüsten und Städten angesiedelt sind. „El Hijo“ besticht durch seine charmante Optik, den Verzicht auf Gewalt und die kreative Herangehensweise an die Herausforderungen, die dem Jungen auf seiner Reise begegnen. Das Spiel vermittelt eine spannende Geschichte voller Abenteuer und Mut, bei der der Einsatz von Köpfchen und Geduld im Vordergrund steht.
Allgemeine Infos
Entwickler: Honig Studios, Quantumfrog
Jahr: 2020
Link: Offizielle Webseite
Verfügbar für: PlayStation, XBOX, Nintendo Switch, Windows
Genre: Indie, Adventure, Stealth
Altersfreigabe: USK 6
Zeitaufwand
Komplexität
Indirekte Gewaltdarstellungen (USK ab 6 Jahren), Gegner führen Waffen.
„El Hijo“ ist eine kinderfreundliche Version eines klassischen Spaghetti-Westerns, in der man statt eines Revolverheldens einen Jungen spielt, der von seiner Mutter in einem Kloster ausgesetzt wurde. Die Mutter ist auf der Flucht vor Banditen und auch dem Gesetz. Die Spieler*innen fliehen in der Rolle des Sohnes – spanisch „El Hijo“ – aus dem Kloster und schleichen sich an den Gesetzeshütern und Bandenmitgliedern vorbei, um zur Mutter zurückzugelangen.
„El Hijo“ ist ein Schleichspiel (Stealth Game) in isometrischer Perspektive. Es müssen bestimmte Wegpunkte in den Spiel-Leveln erreicht werden, ohne von den gegnerischen Figuren entdeckt zu werden. Dabei müssen die Spielenden außerhalb der Sichtfelder der Gegner bleiben, sich die Umgebung zunutze machen und sorgfältig Momente abpassen, um loszulaufen.
Die Geschichte in „El Hijo“ wird ohne Text und Sprachaufnahmen erzählt und versucht, komplett nonverbal durch animierte Zwischensequenzen und Musik zu kommunizieren. Hier könnte im Deutschunterricht gemeinsam die Geschichte interpretiert und in Textform nacherzählt werden. Der durch das Erzählformat gegebene Interpretationsspielraum erlaubt Schüler*innen, sich individuell oder in kleinen Gruppen einzubringen. Hierfür sollte beachtet werden, dass ein vollständiges Durchspielen der Geschichte durchschnittlich fünf Stunden Spielzeit benötigt.
Das Schleichspiel ist sehr auf Beobachtung der Umgebung und der Gegnerfiguren ausgerichtet. Bewegungsmuster der Gegner*innen, Experimente mit Gegenständen in der Umgebung und das Try-and-Error-Prinzip machen jede Mission zu einer Art Puzzle. Die isometrische Ansicht erlaubt Übersicht, sodass auch mehrere Spieler*Innen gleichzeitig an einem Gerät spielen und gemeinsam versuchen können, sich durch die Level zu knobeln. Verstärkt wird das kooperative Problemlösen, wenn die Tablet-Version des Spiels genutzt wird, da hier die Interaktion durch Tab-Steuerung gleichzeitig für mehrere Spieler*innen möglich ist. Der kooperative Effekt stellt sich auch in kurzen Sitzungen ein und benötigt daher nur einen Bruchteil der Zeit.
In Unterrichtssequenzen oder Projekten, die sich mit Film und besonders dem Western-Genre beschäftigen, kann „El Hijo“ für ein paar Unterrichtseinheiten für aktiven Medienkonsum herhalten, statt lediglich Filme anzuschauen. Hierbei kann es spannend sein, die starken Anlehnungen an Filmklischees zu analysieren.
Besonders zu erwähnen ist, dass das Spiel nicht nur narrativ, sondern auch spielmechanisch ohne Text auskommt. Das Startmenu und das Tutorial am Anfang werden textlich unterstützt, dennoch bietet sich das Spiel an, Kinder und Jugendliche kooperativ spielen zu lassen, auch wenn es zwischen ihnen eine Sprachbarriere gibt. „El Hijo“ kann daher unabhängig von der Schule auch im Rahmen von Projekten zur Integration genutzt werden. Hierbei kann Begleitungsaufwand entstehen, wobei das Spiel grundsätzlich sehr selbsterklärend ist und von Schüler*innen selbstständig erschlossen werden kann.
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