Armut und Obdachlosigkeit als digitales Spielprojekt

Autor*in
Institut Spielraum, Sabina Becker & Julia Mauel

Das englischsprachige Browser-Spiel SPENT erschien 2011 und wurde entwickelt von McKinney und der amerikanischen gemeinnützigen Organisation „Urban Ministries of Durham“. Es dauert zwischen 15-20 Minuten. Zielgruppen sind Jugendliche und Erwachsene, da das Spiel ernste Inhalt hat, weil es Armut und Obdachlosigkeit thematisiert. Man soll sich in jemanden hineinversetzen, der/die den Job und das Haus verliert und nun Entscheidungen treffen muss, die das eigene Leben und das des eigenen Kindes nachhaltig verändern. SPENT ist in dem Sinne kein klassisches Spiel, das zum Vergnügen oder Ablenkung gespielt wird, sondern vermittelt Inhalte und Probleme der Gesellschaft.

Im Rahmen des Projektes wurde SPENT mit Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren gespielt und anschließend eine Diskussion zum Thema angeregt. Vor dem Spiel wurden die Teilnehmenden gefragt, was sie für Ausgaben im Verlauf eines Monats erwarten. So wurde schon früh eine Diskussion und Reflexion über das Thema angeregt. Während des Spiels wurden die Teilnehmenden immer wieder explizit auf die ethisch-moralischen Hintergründe der Entscheidungen hingewiesen, worauf angeregte Debatten darüber entstanden, welche Entscheidung zu treffen sei. Dabei war sich die Mehrzahl darüber einig, dass die Teilhabe an der Gesellschaft sehr wichtig ist und deshalb im Spiel stets versucht wurde, dem eigenen Kind viel zu ermöglichen. Diese Diskussion haben sowohl die Projektleiterinnen, als auch die Spielenden selbst als sehr positiv erlebt. Das Spiel diente daher als Grundlage für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Armut, also eine gelungene, spielerische Einführung. Nach dem Spiel wurden die Spielenden gefragt, wie sie sich während des Spiels gefühlt haben und warum manche Entscheidungen so schwer gefallen sind. Die Teilnehmenden hatten auch Verbesserungsvorschläge, die sie miteinander diskutierten, um die Simulation des Lebens von Menschen in Armut noch deutlicher darzustellen.

SPENT eignet sich somit sicherlich als Heranführung an das Thema, dennoch ist eine nachfolgende Vertiefung unabdingbar, um den Jugendlichen die wichtigen Aspekte gut zu vermitteln.


Das Projekt „SPENT – Armut und Obdachlosigkeit als digitales Spielprojekt“ ist von Sabina Becker und Julia Mauel unter medienpädagogischer Anleitung des Instituts Spielraums, im Rahmen des vom BMFSFJ, der bpb und des MFKJKS NRW geförderten Projekts „Ethik und Games“, eigenständig entwickelt und durchgeführt worden.

Bild: SPENT, McKinney 2011.


Projekt-Ziele
Medienkritik, Soziale Kompetenz, Wissensvermittlung

Zielgruppe
Jugendliche, Erwachsene, Senior*innen, Studierende, Multiplikator*innen

Praxisfelder
Schule, Studium, Aus- und Weiterbildung

Technische Hilfsmittel
Computer, Internetzugang

Gefördert von:
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW
Bundeszentrale für politische Bildung
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

In Trägerschaft von:
Technische Hochschule Köln

Creative Commons

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Institut Spielraum

angelegt an der:

TH Köln
Forschungsschwerpunkt Medienwelten
Institut für Medienforschung und Medienpädagogik
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften

Projekt: „Ethik und Games“ (2016-2018), gefördert von BMFSFJ, bpb und dem MKFFI NRW.

Ansprechpartner*in: Maike Groen

Kontakt: spielraum@th-koeln.de

Webseite: http://th-koeln.de/spielraum