Don't Make Love: Umgangsformen in Beziehungen

Autor*in
Institut Spielraum & Nina Kiel

Über das Spiel:

Don’t Make Love ist ein interaktives Drama, in dem die Spielenden in die Rolle einer weiblichen oder männlichen Gottesanbeterin schlüpfen und mit ihrem Partner/ihrer Partnerin über die gemeinsame Beziehung sprechen. Die beiden Liebenden sehen sich mit einem großen Problem konfrontiert: Wollen sie sich endlich körperlich annähern, riskieren sie den Tod des Männchens, denn manche weiblichen Gottesanbeterinnen fressen ihre Partner beim Geschlechtsakt.

Das gesamte Spiel besteht in einem andauernden Dialog zwischen den beiden Gottesanbeterinnen, in dem sie über ihre Gefühle und die scheinbar ausweglose Situation sprechen, in der sie sich befinden. Geführt wird das Gespräch per freier Texteingabe über die Tastatur. Das computergesteuerte Gegenüber erfasst die Aussagen und reagiert sinnvoll darauf (solange sie sich im Handlungskontext bewegen).

Je nachdem, ob man sich für das Männchen oder das Weibchen entscheidet, verläuft das Gespräch anders. Während das Weibchen sich eher zur Intimität überreden lässt, ist das Männchen zögerlicher und möchte intensiver über seine Sorgen sprechen. Das Spiel bietet über 70 verschiedene Enden an, die je nach Gesprächsverlauf variieren. Es finden sich darin keinerlei explizite Darstellungen von Sexualität oder Gewalt.

Ziele der Methode:

Die Methode soll für Umgangsformen in Beziehungen und ihre Folgen sensibilisieren sowie zur Reflexion des eigenen Verhaltens anregen.

Zum Ablauf:

Eine umfangreichere Beschreibung des Ablaufs inklusive weiterer Methodenvarianten ist in den Materialien zu finden.


Variante 1: Spiel und Diskussion im Plenum

Die Teilnehmenden (max. 8) spielen zunächst im Plenum und entscheiden in einer moderierten Runde, wie sie das Gespräch führen und auf Aussagen des Computers reagieren wollen. Dabei ist eine Person für die Texteingabe zuständig. Wichtig: Der*die Moderator*in muss gegebenenfalls vom Englischen ins Deutsche und zurückübersetzen.

Nach der Anspielphase halten die Teilnehmenden in Einzelarbeit schriftlich fest, was ihnen in einer Beziehung wichtig ist (z. B. gegenseitiges Verständnis, Humor, Vertrauen, etc.), danach werden die Ergebnisse von dem*der Moderator*in gesammelt und geclustert. Im Anschluss spricht die Gruppe über ihre Vorstellungen und gleicht diese mit der Anspielphase ab: Inwieweit wichen die Spielentscheidungen des Plenums von den persönlichen Beziehungserwartungen der Teilnehmenden ab? Welche Konsequenzen folgten im Spiel daraus (z. B. Verärgerung, Trennung, etc.)? Mit welchen realen Konsequenzen auf entsprechendes Verhalten wäre zu rechnen?

Danach kann eine erneute Spielphase folgen, in der die Teilnehmenden versuchen, ihre Vorschläge für eine gute Beziehung zu berücksichtigen.

Zum Abschluss sollte der*die Moderator*in den Teilnehmenden einige Hinweise zu Respekt, Einfühlungsvermögen und anderen wichtigen Faktoren in einer Beziehung mit auf den Weg geben oder diese gemeinsam mit der Gruppe erarbeiten. Beispiele:

– Der*die Andere hat auch Gefühle. Versucht, darauf Rücksicht zu nehmen.
– Versetzt euch nach Möglichkeit immer in die Position des*der Anderen: Wie würdet ihr euch an ihrer*seiner Stelle fühlen? Würdet ihr vielleicht ähnlich handeln und reagieren?
– Die Bedürfnisse des*der Anderen sind ebenso wichtig wie eure eigenen.


Variante 2: Rollenspiel

Diese Einheit beginnt mit einer kürzeren Anspielphase, in deren Rahmen Don’t Make Love von den Moderierenden bzw. der Gruppenleitung vorgestellt und -gespielt wird. Alternativ kann hier auch nur der Trailer zum Spiel gezeigt und besprochen werden.

Zwei Teilnehmende einer (gleich- oder gemischtgeschlechtlichen) Kleingruppe nehmen anschließend die Rolle der männlichen bzw. weiblichen Gottesanbeterin ein und stellen den offenen Dialog im Rahmen eines Rollenspiels nach – sie versetzen sich also in das vom Spiel vorgegebene Szenario, testen aus, wie sie sich in dieser Situation verhalten würden, und reagieren spontan auf die Aussagen des Gegenübers. Hier bietet es sich an, dass sowohl Jungen* als auch Mädchen* beide Positionen einmal austesten, um zu lernen, sich in die jeweilige Situation hineinzuversetzen. Vorab gebastelte ‚Kostüme‘ (z. B. Masken) können beim Rollenspiel helfen und die Einheit sinnvoll um eine handwerkliche Komponente erweitern. Eine Masken-Druckvorlage finden Sie in den Materialien.

Nach jeder Runde ziehen die beiden Spielenden ein Fazit ihres Verhaltens. Sie sprechen mit der Gruppe darüber, was gut war und was womöglich nicht so gut gelaufen ist (z. B. sich gegenseitig ins Wort fallen, keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des*der Anderen nehmen, beleidigend werden) und überlegen sich, was sie anders bzw. besser machen könnten. Wichtig: Die Gruppenleitung betont an dieser Stelle, dass nicht die schauspielerische Leistung der Teilnehmenden kritisiert werden soll, sondern nur eine inhaltliche Analyse stattfindet, und legt ggf. weitere Feedbackregeln fest.

Im Anschluss versucht sich das nächste Zweierteam an der Übung und gibt bzw. erhält ebenfalls Feedback. Nach zwei oder drei Runden folgt der Abschluss der Einheit mit einer Gruppendiskussion, in der folgende Fragen thematisiert werden können:

– Wie war es für euch, diese Szene nachzuspielen?

– Hat sich eure Einstellung zu den beiden Positionen im Laufe der Einheit geändert?

– Was waren die wichtigsten Kriterien für einen gelungenen Dialog?

Die Antworten werden während der Diskussion von der Gruppenleitung in Form von Stichworten auf Moderationskarten notiert und geclustert.

Auch hier sollten den Teilnehmenden die in Variante 1 genannten, abschließenden Hinweise mitgegeben oder in der Gruppe erarbeitet werden.

Technische Anforderungen:

Das Spiel ist auf Steam und als DRM-freie Version auf itch.io verfügbar. Zum Spielen benötigt werden ein Laptop oder PC (Windows), eine Tastatur, Maus und Lautsprecher. Die genauen Systemanforderungen finden Sie im Materialteil. Bei einer größerer Gruppe bietet sich für die Anspielphase die Nutzung eines Beamers an.

Steam: http://store.steampowered.com/app/723890/Dont_Make_Love/ (6.99€)

itch.io: https://maggese.itch.io/dont-make-love (6.99$)

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=1lMzp0sT-cY

* Das Sternchen hinter den Geschlechtsbezeichnungen bedeutet, dass auch Kinder adressiert werden, deren Geschlecht von dem abweicht, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.


Diese Methode ist im Rahmen des vom BMFSFJ, der bpb und des MKFFI NRW geförderten Projekts „Ethik und Games“ an der TH Köln entstanden.


Titelbild: Don’t Make Love, 2017, Maggese.


Dauer
70-90 Minuten

Sozialform
Einzelarbeit, Plenum

Methoden-Ziele
Sensibilisierung, Reflexion

Zielgruppe
Kinder, Jugendliche, Studierende

Praxisfelder
Schule, Offener Ganztag, OKJA

Pädagogische Besonderheiten
Gender

Benötigte Materialien
Pinnwand, Stifte und Papier

Technische Hilfsmittel
Computer, Lautsprecher

Gefördert von:
Bundeszentrale für politische Bildung
Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

In Trägerschaft von:
Technische Hochschule Köln

Creative Commons

Der/die Autor*in hat diese Methode unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlich. Das bedeutet, dass Sie die Methode mit wenigen Einschränkungen nutzen und ggf. weiterveröffentlichen dürfen.

Die Lizenzbedingungen, unter denen diese Methode und zugehörige Materialien genutzt werden dürfen, stehen online zur Einsicht bereit.

Hier geht es zu den Lizenz-Informationen.

Institut Spielraum

angelegt an der:

TH Köln
Forschungsschwerpunkt Medienwelten
Institut für Medienforschung und Medienpädagogik
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften

Projekt: „Ethik und Games“ (2016-2018), gefördert von BMFSFJ, bpb und dem MKFFI NRW.

Ansprechpartner*in: Maike Groen

Kontakt: spielraum@th-koeln.de

Webseite: http://th-koeln.de/spielraum