Bei „Welten der Werkstoffe“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Cologne Game Lab und des Instituts für Werkstoffanwendung der TH Köln. Das kostenlose Browser-Spiel wurde mit dem Deutschen Computerspielpreis als „Bestes Serious Game“ sowie mit dem Landeslehrpreis NRW ausgezeichnet. Es ist inhaltlich eng an den Lehrplan des Wahlfaches Werkstoffkunde für Studierende der Ingenieurswissenschaften der TH Köln angelehnt, jedoch trotzdem offen genug konzipiert, dass es auch von Studierenden anderer Hochschulen gespielt werden kann.
Es ist zu beachten, dass sich die fachlichen Anforderungen des Spiels auf universitärem Niveau befinden und die Rätsel ohne ein profundes Grundlagenwissen zum Thema Werkstoffkunde nicht gelöst werden können. Im Sinne von Open Education kann sich dieses Wissen jedoch im Selbststudium mit Hilfe des gleichnamigen YouTube-Kanals, „Welt der Werkstoffe“, und den dort zu findenden Online-Vorlesungen angeeignet werden.
Sind die fachlichen Voraussetzungen vorhanden, bietet „Welten der Werkstoffe“ eine unterhaltsame und charmante Möglichkeit, vorhandene Kenntnisse anzuwenden und zu vertiefen. In jeder der zehn Parallelwelten, die besucht werden müssen, herrscht ein anderes Setting vor. Dazu hat jede Version des manipulierten Professors ein eigenes Problem, das der*die Spieler*in mit Hilfe von Wissen über verschiedene Metalle lösen muss.
So begegnet Nicole Nickel beispielsweise in einer Parallelwelt einer über Verschwörungsmythen schwadronierenden Version ihres Professors. Sie muss ihm helfen, eine Maschine zur Beseitigung von Chemtrails zu bauen – Voraussetzung ist, mit Hilfe eines Funkenspektrometers und eines Kerbschlaghammers die notwendigen Metalle zu identifizieren. In einer anderen Welt hat sich der Professor völlig seiner LARP-Leidenschaft (Live-Action-Role-Playing) verschrieben und möchte einen Mittelalterwettbewerb gewinnen, wobei er unter anderem Hilfe beim Prägen einer eigenen Münzwährung braucht. Es muss also das korrekte Glühverfahren ermittelt werden, um den Prägestempel härten zu können. In einer weiteren Parallelwelt, um ein weiteres Beispiel zu nennen, streiten sich gleich drei Professoren darum, welche Härte ihre Boule-Kugeln nach Brinell, Vickers oder Rockwell für den perfekten Spielenachmittag haben müssen. Auch hier muss der*die Spieler*in für Aufklärung sorgen.
In sieben weiteren Welten warten noch zahlreiche andere knifflige und witzige Rätsel, die sich umfassend mit verschiedensten Metallen, deren Stoffeigenschaften, Bearbeitungsverfahren etc. auseinandersetzen. Jede Parallelwelt kann dabei einzeln und in nicht festgelegter Reihenfolge besucht werden. Es ist also nicht nötig, das Spiel komplett zu spielen, sodass einzelne Themen auch gezielt fokussiert werden können.