Her Story

Ethik | Storytelling

In dem mehrfach ausgezeichneten Hybrid aus Spiel und interaktivem Film „Her Story“ geht es primär um die Aufklärung eines rätselhaften Mordes. Die Spieler*innen bekommen hierzu Video Schnipsel aus verschiedenen Verhören einer unbekannten Frau zu sehen, anhand derer sie bestimmte Stichpunkte ableiten können. Erzielt eine Suche mit diesen Stichpunkten Treffer in der Datenbank des alten Polizeicomputers, können neue Videosegmente der insgesamt sieben Verhöre freilegt werden. So nähern sich die Spieler*innen immer weiter dem Fall an, bis dieser gelöst ist. Doch auch wer den Fall über das Urteil hinaus vollständig rekonstruieren möchte, kann die Fülle an Videomaterial nach fehlenden Zusammenhängen und Figurenkonstellationen durchsuchen. Das Spiel eignet sich gut für die Betrachtung neuer Erzählformen. Fundierte Englischkenntnisse sind allerdings notwendig, um den Interviews die relevanten Details entnehmen und so Stück für Stück die Geschichte der Frau rekonstruieren zu können.

nur Englisch

Allgemeine Infos

Pädagogische Einordnung
 

Autorin: Svenja Anhut

Zeitaufwand

Komplexität

Problematische Aspekte

Das Spiel handelt von Gewalt und Mord. Die Taten werden nicht gezeigt, aber von einer Schauspielerin detailliert beschrieben.

Das Spiel ist nur gut zugänglich, wenn man fließend Englisch verstehen kann.

Spielinhalt

Das Spiel ist in den 90er Jahren angesiedelt und Spieler*innen sind aufgefordert, den Hergang eines Mordfalls herauszufinden. Über eine Suchmaschine in einem Polizeiarchiv stöbert man durch Hunderte von Ausschnitten von Verhör-Videos, die Realfilm-Aufnahmen einer jungen Frau zeigen, welche mit der Polizei über ihren vermissten Ehemann spricht. Wir wissen von Anfang an, dass es sich um Mord handelt, doch das Wer und das Warum erschließen sich erst, wenn man sich durch das Netzwerk von Aussagen, Falschaussagen, Körpersprache und Fakten gewühlt hat. Zuhörend und der eigenen Intuition folgend versucht man, durch Stichworte genau die Videoclips zu finden, die ein weiteres Stück des Puzzles beinhalten.

Spieler*innen sind dabei aber nicht in der Rolle der Polizist*innen. Der Fall ist längst aufgeklärt, die Aussagen sind auf Band. Stattdessen versuchen wir uns als betroffene Angehörige einen Reim aus der Familientragödie zu machen.

Das Ziel des Spiels ist nicht, dass man eine verdächtige Person als Täter*in herausgepickt, sondern dass man ein menschliches Verständnis für die Situation entwickelt.

Spielmechanik

„Her Story“ ist eine Sammlung von knapp zugeschnittenen Videoclips, die jeweils mit Suchworten getaggt sind, sodass diese über eine Suchleiste gefunden werden können.

Die Videos sind so strukturiert, dass die Aussagen der Figur im Spiel zu neuen Suchworten führen, mit denen man weiter forschen kann. Spieler*innen können aber auch spontan beliebige Begriffe ausprobieren.

Pädagogische Einsatzfelder

In „Her Story“ können Spieler*innen keinen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen, sondern sind Zeug*innen. Jedoch bestimmt das Handeln der Spieler*innen darüber, welche Teile des Spielgeschehens gezeigt werden und in welcher Reihenfolge.

Das Spiel stellt ein exzellentes und greifbares Beispiel für non-lineares Erzählen dar und kann somit in Deutsch oder vergleichbaren Kursen besprochen werden.

Die geschilderten Schicksale und die Art und Weise, wie die Figur in den Videos Position bezieht, erlauben spannende Diskussionen im Ethikunterricht.

In beiden Anwendungsfällen ist besonders interessant, wie sich die unterschiedlichen Spielerfahrungen und die Perspektiven der Spieler*innen auf Deutungen und Diskussionen auswirken.

Es wird empfohlen, das Spiel mit ein bis zwei Diskussions-Unterbrechungen innerhalb von wenigen Einheiten durchzugehen und laufende Interpretationen und Meinungen der Spieler*innen miteinander abzugleichen.

ÜBER DIE AUTORIN:

Svenja Anhut ist studierte Game Designerin und arbeitet freiberuflich an der Schnittstelle zwischen Games, Kultur und Bildung. Ihr Fokus liegt darauf verschiedenen Zielgruppen Games und den kreativen Umgang damit näher zu bringen. Sie entwickelt Spiele mit und für Publikum, führt unterschiedliche Workshopformate durch, organisiert gamekulturelle Veranstaltungen, unterrichtet Game Design, Brettspieldesign und Videospielgeschichte und hält Vorträge zu unterschiedlichen Themen aus dem gamekulturellen Bereich.

Trailer
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