Democracy 3

Politik

In „Democracy 3“ schlüpfen die Spieler*innen in die Rolle eines westlichen Staatsoberhauptes, welche*r sich um eine Wiederwahl bemüht. Mit dem Ziel, verschiedene soziale Gruppen innerhalb unserer Demokratie zu überzeugen, müssen in jeder Spielrunde politisches Kapital investiert und politisch Maßnahmen umgesetzt werden. Das Spiel bildet die Realität politischer Prozesse zwar nicht vollständig ab, behandelt aber besonders in den DLCs zentrale politische Diskurse, wie den Klimawandel, Datenschutz, Überwachung, Migration, Rechtsextremismus und vieles mehr. Für die politische Bildung oder den schulischen Politikunterricht ist das Spiel gerade wegen seiner Unvollständigkeit und den daraus entstehenden Leerstellen, beispielsweise für einen Vergleich mit der politischen Realität, gut einsetzbar.

Allgemeine Infos

Pädagogische Einordnung
 

Autor: Nils Sommer

Zeitaufwand

Komplexität

Spielinhalt

In „Democracy 3“ simulieren die Spielenden die Kontrolle eines Landes durch eine alleinherrschende Partei mit dem Ziel, im nächsten Jahr wiedergewählt zu werden. Moralische Handlungen müssen also mit dem Fortbestehen der Regierung abgewogen werden, wobei es oft keine eindeutig richtige Entscheidung gibt.

Spielmechanik

Die Spielenden treffen Entscheidungen bezüglich innenpolitischer Kampagnen, Staatsausgaben und außenpolitischer Reaktionen. Das Spiel selbst wirkt durch die hohe Informationsdichte zunächst überwältigend, kann jedoch durch zusätzlich einsehbare Informationen verarbeitet werden.

Pädagogische Einsatzfelder

„Democracy 3“ ist das Ad absurdum eines Aufbauspiels, da die Spielenden in ein fertiges Land gesetzt werden und die dort herrschenden Probleme lösen sowie die bestehenden Möglichkeiten nutzen müssen, um erfolgreich zu sein. Das Spiel bietet eine Vorausschau, die Spielerenden ermöglicht, die Sinnhaftigkeit vieler politischer Entscheidungen nachzuvollziehen, da die Konsequenzen der Handlungen klar dargestellt sind.

Das Spiel kann am Anfang erschlagend wirken und neben dem Tutorial wird eine gemeinsame Einführung in das Spiel empfohlen. Die wichtigsten Parameter wie Staatsverschuldung oder die Aufteilung und Interessen verschiedener Volksgruppen können schnell ausgelesen werden. Auch interessant ist es, wenn die Spielenden den gegebenen Empfehlungen absichtlich nicht folgen und schauen, was passiert, wenn sie sich gegen diese entscheiden.

Die Win Condition, dass die gespielte Partei wiedergewählt wird, bringt zudem einen sozialen Aspekt in das Spiel. Denn unabhängig von der moralischen Richtigkeit einer Entscheidung und der wirtschaftlichen und sozialen Machbarkeit spielt die Beliebtheit einen entscheidenden Faktor. Dies wirft hervorragende Fragen für Sozialkunde und Politik auf und kann mit aktuellen politischen Entscheidungen verglichen werden.

Da im Spiel solche Entscheidungen im schnellen Takt getroffen werden müssen, ist ein „Politiktagebuch“ anzuraten, in dem die Spielerenden begründet festhalten, warum sie welche Entscheidungen treffen, und erkunden, welche Konsequenzen ihre Handlungen haben.

Für einen reibungslosen Spielablauf, empfiehlt es sich, die Option „Assassinierung“ auszuschalten, da so eine Kampagne durch einer extremistischen Gruppe ein frühes Ende finden kann. Das Spiel ist auf vier Runden pro Jahr aufgeteilt, wobei eine Regierungsperiode von drei Jahren komplett ausreichend ist, um sich ein gutes Bild von den Mechaniken, aber auch vom eigenen politischen Wirken zu machen.

ÜBER DEN AUTOR:

Nils Sommer ist selbstständiger Medienpädagoge und Game Designer aus Berlin. Sein Fokus liegt auf TTRPGs / Tischrollenspielen.

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